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Leibniz' Drôle de Pensée - Schattentheater der Natur und Kunst
2017 - Humboldt Forum, Berlin

Programm: Kunst am Bau Wettbewerb, Runde 1/2
Thema: Kunstgeschichte, Architektur
Ort: Humboldt Forum, Berlin
Umfang: 120 qm
Planungszeit: April-Juni 2017
Auftraggeber: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Leistung: Inhaltliches und gestalterisches Gesamtkonzept

Die Idee
Gottfried Wilhelm Leibniz formulierte im Jahre 1675 in seinem sogenannten "Drôle de Pensée, touchant une nouvelle sorte de Representations ("Gedankenscherz, eine neue Art von Repräsentationen") seine Idee eines "Theaters der Natur und Kunst" als eine interdisziplinäre Bühne des Sammelns, Forschens und Vermittelns. Durch die Verbindung der zuvor definierten Kunstkammer als Zusammenführung von Natur, Kunst und Wissenschaft mit dem Begriff des Theaters, entsteht ein dynamisches und lebendiges Labor der Künste und Wissenschaften.
Diese dem Humbold Forum zu Grunde liegende Idee wird in der Rauminstallation aufgegriffen und als Spiegelung und Verdichtung in kleinem Maßstab wiedergegeben.

Die Installation
Der Entwurf besteht aus zwei geschlossenen Viertelkugeln als Licht- und Projektionskörper, die frei im Raum hängend, ein vielfältiges Bild aus einzelnen, farblich differenzierten Schatten ausgewählter Exponate der Berliner Sammlungen auf die bespielbare Wand projizieren. Die golden bis perlmuttfarbene Oberfläche der eingesetzten dichroitischen Scheiben, die die gesamte Oberfläche bekleiden, ist materialbedingt sowohl lichtdurchlässig, transparent als auch spiegelnd. Die projizierten Farben ergeben sich aus Filterung der jeweiligen Lichtfarben, sodass sich die Farbwirkung sowohl der Projektion als auch der Lichtkörper abhängig vom Betrachtungspunkt verändert.

Der Ort, die Kunstkammer und die Berliner Sammlungen
Die Auswahl des Standortes für die Installation fällt aufgrund der historischen Räumlichkeiten mit dem Rittersaal und den anschließenden Kunst- und Naturalienkammern auf das Treppenhaus im Portal 5. Eine Aufteilung der beiden Installationsteile auf beide Portale mit entsprechend modifizierter, inhaltlicher Bespielung ist denkbar. Als historischer Ursprungsort der Berliner Sammlungen spiegelt die Installation eine Auswahl sowohl der im Humboldt Forum gezeigten Exponate, als auch und darüber hinaus Schlüsselwerke aller Berliner Wissenschaftssammlungen. Erweitert und ergänzt sollten diese, im Sinne Leibniz, um Darstellungen und Bilder herausragender wissenschaftlicher Forschungsarbeiten aus den Natur- und Geisteswissenschaften.

Der Raum, das Licht und der Schatten
Die Auswahl des Poral 5 erfolgt nicht nur aus historischen Gründen. Die südlich ausgerichtete Fensterfassade des Portals und der entsprechende Sonnenlichteinfall bilden die Voraussetzung dafür, die Installation sowohl mit natürlichem Licht als auch Kunstlicht zu bespielen. Die projizierten Schattenbilder der Exponate werden entsprechend den natürlichen Lichtverhältnissen überleuchtet. Es entsteht ein dynamisches Lichtspiel, welches sich im Tages- und Jahresverlauf verändert. Abends sowie an dunklen Tagen wird ein diffuses Farbenmosaik durch die Fenster in den Hof und auf die Hoffassaden projiziert und reflektiert.

- Visualisierungen/Text: najafi-p.