Leibniz' Drôle de Pensée - Schattentheater der Natur und Kunst br>
2017 - Humboldt Forum, Berlin
2017 - Humboldt Forum, Berlin
Die Idee
Gottfried Wilhelm Leibniz formulierte im Jahre 1675 in seinem sogenannten "Drôle de
Pensée, touchant une nouvelle sorte de Representations ("Gedankenscherz, eine neue Art
von Repräsentationen") seine Idee eines "Theaters der Natur und Kunst" als eine interdisziplinäre
Bühne des Sammelns, Forschens und Vermittelns. Durch die Verbindung der zuvor
definierten Kunstkammer als Zusammenführung von Natur, Kunst und Wissenschaft mit
dem Begriff des Theaters, entsteht ein dynamisches und lebendiges Labor der Künste und
Wissenschaften.
Diese dem Humbold Forum zu Grunde liegende Idee wird in der Rauminstallation aufgegriffen
und als Spiegelung und Verdichtung in kleinem Maßstab wiedergegeben.
Die Installation
Der Entwurf besteht aus zwei geschlossenen Viertelkugeln als Licht- und Projektionskörper,
die frei im Raum hängend, ein vielfältiges Bild aus einzelnen, farblich differenzierten Schatten
ausgewählter Exponate der Berliner Sammlungen auf die bespielbare Wand projizieren.
Die golden bis perlmuttfarbene Oberfläche der eingesetzten dichroitischen Scheiben, die die
gesamte Oberfläche bekleiden, ist materialbedingt sowohl lichtdurchlässig, transparent als
auch spiegelnd. Die projizierten Farben ergeben sich aus Filterung der jeweiligen Lichtfarben,
sodass sich die Farbwirkung sowohl der Projektion als auch der Lichtkörper abhängig vom
Betrachtungspunkt verändert.
Der Ort, die Kunstkammer und die Berliner Sammlungen
Die Auswahl des Standortes für die Installation fällt aufgrund der historischen Räumlichkeiten
mit dem Rittersaal und den anschließenden Kunst- und Naturalienkammern auf das
Treppenhaus im Portal 5. Eine Aufteilung der beiden Installationsteile auf beide Portale mit
entsprechend modifizierter, inhaltlicher Bespielung ist denkbar.
Als historischer Ursprungsort der Berliner Sammlungen spiegelt die Installation eine Auswahl
sowohl der im Humboldt Forum gezeigten Exponate, als auch und darüber hinaus Schlüsselwerke
aller Berliner Wissenschaftssammlungen. Erweitert und ergänzt sollten diese, im
Sinne Leibniz, um Darstellungen und Bilder herausragender wissenschaftlicher Forschungsarbeiten
aus den Natur- und Geisteswissenschaften.
Der Raum, das Licht und der Schatten
Die Auswahl des Poral 5 erfolgt nicht nur aus historischen Gründen. Die südlich ausgerichtete
Fensterfassade des Portals und der entsprechende Sonnenlichteinfall bilden die Voraussetzung
dafür, die Installation sowohl mit natürlichem Licht als auch Kunstlicht zu bespielen.
Die projizierten Schattenbilder der Exponate werden entsprechend den natürlichen Lichtverhältnissen
überleuchtet. Es entsteht ein dynamisches Lichtspiel, welches sich im Tages- und Jahresverlauf verändert.
Abends sowie an dunklen Tagen wird ein diffuses
Farbenmosaik durch die Fenster in den Hof und auf die Hoffassaden projiziert und reflektiert.
- Visualisierungen/Text: najafi-p.
- Visualisierungen/Text: najafi-p.